德語(yǔ)圣誕故事:Stille T?ne
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2020-06-19 01:30
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摘要:
德語(yǔ)圣誕故事:Stille T?ne
Die Stadt türmte sich fremd und so hoch vor Sia auf, als geh?re der
n?chtliche Himmel den Wolkenkratzern allein. Und nicht nur er, denn die Lichter
in den Fenstern spiegelten sich im Wasser der Bucht und füllten sie mit
zitterndem Glanz, als sei auch am Boden kein Platz für die Menschen, die die
Stadt erbaut hatten.
Vielleicht lag Sias Schaudern auch nur daran, dass sie nach dem Flug vom
einen Kontinent zum anderen so müde und ausgetrocknet war. Oder dass die
Adventswochen einfach die falsche Zeit zum Reisen in die Fremde waren, vor allem
wenn man alleine reiste.
"Trink einen Schluck", sagte Tante Lara, die ihr fast ebenso fremd war wie
die Stadt. Bis jetzt hatte sie so gut wie nichts gesagt. Vielleicht weil es sie
so verblüffte, dass Sia l?ngst kein Kind mehr war, anders als bei ihrem letzten
Treffen.
Sia trank aus der Wasserflasche, die ihr Tante Lara nach hinten reichte,
w?hrend das Auto sich langsam aus dem Lichterwald in eine dunklere Gegend
bewegte. Auch das Wasser schmeckte fremd.
Sp?ter lag sie in einem unbekannten Zimmer auf einer Matratze und konnte
nicht schlafen, denn zuhause war Tag. Doch der Mond tr?stete sie. Wenigstens er
war derselbe, den sie von der anderen Seite der Erde kannte.
Die n?chsten Tage waren ein Gest?ber aus Bildern, Gerüchen, Stimmen. Zum
Glück beherrschte sie wenigstens die Sprache, als sei es ihre eigene. Das Land,
das zur Weihnachtszeit so grün war wie der Frühling selbst, begann sie
eigenartig tief zu berühren. Sie lieh sich ein Fahrrad und bahnte sich damit
Wege durch das Gras, fand heimliche B?che und verwilderte Dickichte, in denen
nur ihr eigener Atem zu h?ren war, und stellte fest, dass der Himmel hier sehr
wohl gro? genug war für alle, trotz der nahen Stadt, die sie immer noch
überw?ltigte.
Doch bei allem anderen begleitete sie der Gedanke an eine Begegnung vom
ersten Abend. Eine Gestalt war hereingekommen, als Sia verloren mit ihrem Koffer
im Zimmer stand und Tante Lara ihr zeigte, wie die Fensterriegel
funktionierten.
"Guten Tag", sagte Sia h?flich, obwohl sie erschrocken war. Die Gestalt
hatte sie im D?mmerlicht und ihrer Müdigkeit im ersten Augenblick an einen Affen
denken lassen. Der Mann war schmal und kaum gr??er als Sia, ging ein wenig
vornüber gebeugt und hatte lange Arme und lange Haare und einen wilden Bart. In
dem gewohnten gebügelten Leben, in dem sie aufgewachsen war, kam so jemand nicht
vor.
"Oh, das ist nur Terry, ein Freund von Tim", sagte Tante Lara. "Er wohnt
eine Weile hier. Er spielt Saxophon, also wundere dich nicht über L?rm. Siehst
du, hier musst du dagegen drücken, dann klemmt es nicht so."
Terry warf ihr einen flüchtigen Blick zu, murmelte "Ich geh dann" und
verschwand.
Sie sah ihn erst drei Tage sp?ter wieder, doch am Abend davor h?rte sie,
wie eine traurige Jazzmelodie aus Terrys Zimmer tr?pfelte. Die T?ne krochen
unter ihrer Tür hindurch und versammelten sich um ihre Matratze. Sie entsprachen
genau ihrer Stimmung. Sia stellte sich vor, wie die T?ne zu leuchten begannen,
jeder in einer anderen Farbe, wie die vielen Lichter der Stadt, und dann schlief
sie ein. Zum ersten Mal schlief sie gut.
Die Wochen vergingen. Tante Lara und Onkel Tim gingen arbeiten, und Sia,
die mit dieser Reise die Zeit überbrückte, bis sie in der Heimat ihr Studium
antreten konnte, hatte die Tage für sich. Das Haus war sehr leer. Bis auf Terry.
Meist blieb er unsichtbar in seinem Zimmer, doch seine Musik machte ihn
anwesend, als s??e er mitten im Raum und sie müsse um ihn herum fegen.