德語(yǔ)小說(shuō)閱讀:沙皇的信使(20)
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2020-10-28 02:42
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德語(yǔ)小說(shuō)閱讀:沙皇的信使(20)
Irkutsk, die Hauptstadt Ostsibiriens, z hlt in Friedenszeiten ungef hr drei igtausend Einwohner. Im Augenblick war sie jedoch durch Flüchtlinge aus der ganzen Provinz komplett überfüllt.
Die Stadt lag vollkommen isoliert am Ende der Welt. Vorr te an Lebensmitteln und Futter gab es ausreichend, denn seit der letzten Depesche aus Moskau war einige Zeit vergangen. Die Bürger arbeiteten Tag und Nacht, um ihre Stadt gegen die Feinde zu wappnen.
Schon acht Tage, bevor die ersten Tataren auftauchten, waren hohe Erdw lle aufgeschüttet und ein tiefer Wassergraben gezogen worden. Durch ihn wurde ein Teil der Angara geleitet.
Die dritte Tatarenarmee war bereits am 24. September vor Irkutsk erschienen. Sie besetzte die verlassenen Vororte. Nur einen Tag sp ter rückten die Armeen des Emirs nach. Die v llige Eroberung der Stadt sollte nun schnell gelingen.
Aber Iwan Ogareff hatte nicht damit gerechnet, dass der Gro fürst seine Stadt in erstaunlich kurzer Zeit in eine au erordentlich sichere Festung verwandelt hatte. So blieb ihnen vorerst nichts anderes übrig, als Irkutsk zu belagern.
Dieses Abwarten entsprach ganz und gar nicht seinem Charakter und so erinnerte sich Iwan Ogareff an seinen ursprünglichen Plan: Sich Zugang zur Stadt zur verschaffen und das Vertrauen des Gro fürsten zu gewinnen, um dann zuzuschlagen.
Die Zigeunerin Sangarre, die nach wie vor an seiner Seite war, trieb ihn an, sein Vorhaben in die Tat umzusetzen.
Am 2. Oktober fand im gro en Salon des Gouverneurspalastes unter der Leitung des Gro fürsten eine Lagebesprechung statt.
Mit einem Gro angriff der Tataren war jederzeit zu rechnen und jeder Bürger wurde gebraucht. Da machte der Bürgermeister den Vorschlag auch die Verbannten zu einer Armee zu vereinigen. Es seien tapfere M nner, die bereit waren für Russland zu k mpfen.
Dem Gro fürsten gefiel die Idee, weil auch er, ganz wie sein Bruder den Kurs der gro zügigen Justiz anstrebte. Der Bürgermeister hatte sogar einen konkreten Vorschlag, wer diese Armee befehlen sollte.
"Sein Name ist Wassili Fedor. Er lebt seit zwei Jahren in Irkutsk und hat sich durch Courage und guten Einfluss auf sein Umfeld ausgezeichnet."
Eine halbe Stunde sp ter stand Wassili Fedor, Nadjas Vater, vor dem Gro fürsten. Der ernannte ihn zum Hauptmann und entlie ihn und seine Gefolgsleute aus der Verbannung.
Dankbar drückte Wassili Fedor dem Gro fürsten die Hand und ging. Er wollte k mpfen für sein Vaterland gegen die Tataren. Die Meldungen über die Invasion hatten ihn doppelt getroffen. Er wusste, dass Nadja nach dem Tod seiner geliebten Frau am 10. Juli in Riga abgereist war, um zu ihm zu kommen.
Die Invasion begann am 15. Juli. Wenn Nadja zu diesem Zeitpunkt schon Sibirien erreicht hatte, war sie bestimmt ein Opfer der Barbaren geworden.
Eben schlug es zehn Uhr. Der Gro fürst wollte die Lagebesprechung für beendet erkl ren, als sich die Tür zum Salon ffnete und eine Palastwache meldete:
"Hoheit - ein Kurier des Zaren!"
Alle Anwesenden wandten sich der Tür hin. Ein Kurier des Zaren - in Irkutsk!
"Der Kurier soll kommen!"
Und dieser trat ein - v llig ersch pft in verdreckten und abgerissenen Kleidern eines sibirischen Bauern. Sein Gesicht trug blutige Schrammen, die noch nicht vollst ndig vernarbt waren.
"Hoheit - der Gro fürst?", fragte er.
Der Gro fürst ging ihm entgegen.
"Du bist der Kurier des Zaren?"
"Ja, Hoheit. Ich habe am 15. Juli Moskau verlassen. Mein Name ist Michael Strogoff."
Vor dem Gro fürsten stand in Wahrheit Iwan Ogareff, der wieder einmal in eine Rolle geschlüpft war, um mit Verrat und List an sein Ziel zu kommen.
Er überreichte dem Gro fürsten den Brief des Zaren. Dieser las ihn aufmerksam.
"Hast du den Brief gelesen?"
"Ja, Hoheit. Ich war in einer Lage, wo ich glaubte, ihn vernichten zu müssen."
"Dann wei t du, dass mein Bruder befiehlt, in Irkutsk eher zu sterben als zu kapitulieren?"
"Ja, das wei ich."
Dann begann er, von seinen Erlebnissen zu berichten und verga dabei nicht, die schwierige Lage der Russen noch viel schlechter darzustellen.
"Vor den Toren von Irkutsk liegen alle tatarischen Armeen. Ich sch tze es sind vierhunderttausend Mann - mindestens! Au erdem ist keine Hilfe von Westen zu erwarten!"
"H r zu, Michael Strogoff. Auch wenn wir keine weiteren Truppen erwarten k nnen: Irkutsk wird niemals aufgegeben!"
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