德語(yǔ)故事:Der Geschichtenerfinder
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2020-11-23 00:02
編輯: 歐風(fēng)網(wǎng)校
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摘要:
德語(yǔ)故事:Der Geschichtenerfinder
Zu der Zeit, als die gro?en Wanderungen zu den fernen Planeten begannen,
lebte auf Lurja ein ?lterer Mann, der seinen Lebensunterhalt mit dem Erfinden
von Geschichten verdiente.
Bei sch?nem Wetter ging Wanja, wie er von allen nur genannt wurde, in den
nahen W?ldern seiner Heimatstadt spazieren, und wie es sich für einen guten
Erfinder von Geschichten geh?rte, lauschte er den V?geln, deren Gespr?che ihm
der Wind heimlich zutrug und die von wundersamen Dingen handelten.
Oft setzte er sich auch auf seine Lieblingsbank inmitten einer kleinen
Lichtung und blickte nachdenklich in den wolkenlosen Himmel. ?Siebzig Tage,'
dachte Wanja und beschattete die Augen mit der Hand, 'seit ich die letzte
Geschichte geschrieben habe.' Er runzelte missmutig die Stirn, senkte den Blick
und rieb sich die müden Augen. "Siebzig Tage", murmelte Wanja bedeutungsschwer,
"und nicht den Hauch einer Idee".
Hinzu kam - und das bedrückte ihn am meisten -: Er verstand die Sprache der
V?gel nicht mehr. Er h?rte ihre Worte als die Seltsamkeiten aus den fernsten
Gebieten, doch in seinen Gedanken formte sich daraus keine Geschichte. Alles
blieb leer, dunkel, so als sei er von der Welt abgeschnitten wie ein Besucher
auf einem fremden Planeten, der sieht und doch nichts von alledem versteht.
Kopfschüttelnd erhob er sich und trat den Heimweg an.
Wanja schrieb seit vielen Jahren Geschichten, traurige, die von h?sslichen
Kobolden handelten, die in düsteren Erdl?chern hausten, welche sie nur bei Nacht
oder in der D?mmerung verlassen konnten, weil das Licht ihrer Haut schadete und
die den Menschen b?se Streiche spielten. Aber er hatte auch heitere Geschichten
erfunden, in denen lieblich aussehende Bauernm?dchen verwunschene K?nigss?hne
vom b?sen Hexenzauber oder einem alten Fluch erl?sten und fortan glücklich bis
an ihr Lebensende zusammen lebten.
Hunderte von Geschichten hatte er dem Wind entlockt und damit vielen
Menschen sch?ne, ja wundersame Stunden geschenkt. überall wurde er h?flich
gegrü?t, und wo immer der einsame Wanderer auftauchte, erinnerte man sich sofort
irgendeiner seiner Geschichten, und nicht selten wischte sich ein Knecht
heimlich eine Tr?ne aus dem Auge, wenn er nur in Gedanken versunken vorüber
ging. ?Leja sucht den Sonnenaufgang'.
Das war der Titel seiner letzten Geschichte. Der letzte Punkt war l?ngst
gesetzt, die Bl?tter geordnet und in der alten zerfledderten Mappe abgelegt
worden, als auch schon erste Schatten seine Zufriedenheit befleckten und neue
Geschichten forderten. Siebzig Tage waren seither ins Land gezogen und in seine
Gedanken fiel kein noch so blasser Lichtstrahl und offenbarte ihm das
Gesuchte.
Wanja tr?umte, natürlich nur im Stillen und wenn auch wirklich niemand in
der N?he war, von einer gro?en Geschichte, einer langen Erz?hlung, seinem
Lebenswerk, das alle seine bisherigen Geschichten an Glanz überstrahlen sollte.
Auch jetzt hing er diesem Traum an und alle paar Schritte l?chelte er unbewusst,
so als kitzle ihn unbemerkt ein Gnom an seiner empfindlichsten Stelle, ehe sein
Gesicht wieder ernst und von tiefen Sorgenfalten durchzogen wurde. In seinen
Vorstellungen hielt er das vollendete Buch glücklich in H?nden, im Wissen darum,
dass er sich jetzt wieder seinen kleinen Geschichten zuwenden konnte, ohne gegen
die Schatten ank?mpfen zu müssen. Forsch schritt Wanja dem Waldrand und damit
seinem Haus entgegen, w?hrend sich die Sonne langsam dem Horizont n?herte.
Die Dunkelheit kroch bereits aus den Büschen und verbarg dadurch die eine
oder andere gef?hrliche Stelle vor seinen wachsamen Blicken. So kam es, wie es
kommen musste; er stie? mit dem Fu? gegen ein Hindernis, stolperte zwei, drei
Schritte, und gerade als er glaubte, seinen Sturz vermeiden zu k?nnen,
verhedderten sich seine Fü?e. Oder war es doch der Sto? eines Koboldes, wie er
sich sp?ter zu seiner Verteidigung einzureden versuchte? Jedenfalls fiel er der
L?nge nach hin. Und als sei dies noch nicht des Unglücks genug, schlug er sich
die Nase an einem merkwürdig geformten Stein auf. Ein paar Tropfen Blut fielen
auf den Stein, der kurz zischte, gefolgt von einem leisen Plopp und einem kaum
wahrnehmbaren Niesen. Wanja schüttelte etwas benommen den Kopf, setzte sich auf
und sah sich vorsichtig um.